Einleitung: Mehr als nur Halving und ETFs?
Du verfolgst den Bitcoin-Kurs und hörst ständig von den großen Treibern: das nächste Halving, die Zulassung von Spot-ETFs oder sogar geopolitische Spannungen wie Handelszölle. Diese Faktoren spielen sicherlich eine Rolle und sorgen für Gesprächsstoff und oft auch für Volatilität. Doch was, wenn der entscheidende Motor für den Bitcoin-Preis viel grundlegender ist? Einige Experten argumentieren, dass ein oft übersehener Indikator die eigentliche Hauptrolle spielt: die globale Liquidität.
In diesem Artikel tauchen wir tiefer ein und beleuchten, warum die Menge an Geld im globalen Finanzsystem für Deine Einschätzung von Bitcoin wichtiger sein könnte als die täglichen Schlagzeilen.
Die Macht der Globalen Liquidität
Wenn Experten von „globaler Liquidität“ sprechen, meinen sie vereinfacht gesagt, wie viel Geld weltweit im Finanzsystem zirkuliert und für Investitionen zur Verfügung steht. Eine gängige Messgröße dafür ist die Geldmenge M2.
Der Liquiditätszyklus als Taktgeber
Der Krypto-Analyst „TechDev“ vertritt die klare Meinung: Weder das Halving noch die ETFs oder Zölle seien der primäre Auslöser für große Bitcoin-Bewegungen. Vielmehr folge Bitcoin dem globalen Liquiditätszyklus – allerdings mit einigen Monaten Verzögerung. Wenn die globale Liquidität nach einer Schwächephase (einem „Tiefpunkt im Zyklus“) wieder ansteigt, ziehe Bitcoin typischerweise nach. TechDev sieht aktuell Anzeichen für einen solchen Liquiditätsanstieg nach einer Testphase und prognostiziert daher eine bevorstehende „parabolische“ Aufwärtsbewegung für Bitcoin.
Korrelation zwischen Geldmenge M2 und Bitcoin
Auch der Analyst „Crypto Rand“ betont die aktuell auffallend starke Korrelation zwischen der globalen Geldmenge M2 und dem Bitcoin-Kurs. Er weist darauf hin, dass viele Länder wieder eine expansivere Geldpolitik verfolgen, also mehr Geld ins System pumpen. Prognosen deuten auf einen Anstieg der globalen M2 von rund 108 Billionen auf 127 Billionen US-Dollar hin. Diese wachsende Liquidität, so die Argumentation, könnte eine massive Trendwende und einen neuen „Mega-Bullenmarkt“ für Kryptowährungen befeuern.
Wie passen andere Faktoren ins Bild?
Bedeutet die Fokussierung auf Liquidität, dass andere Faktoren unwichtig sind? Nicht unbedingt. Vielmehr wirken sie oft indirekt, indem sie die Liquidität beeinflussen oder die Nachfrage nach Vermögenswerten wie Bitcoin verändern.
Handelskriege und Geldpolitik
Der von Experten wie Arthur Hayes diskutierte „Handelskrieg“ könnte beispielsweise auf Umwegen bullisch für Bitcoin sein. Warum? Weil solche Konflikte zu Währungsabwertungen (z.B. des Yuan) führen könnten, was Anleger in alternative Wertspeicher wie Bitcoin treibt. Gleichzeitig könnten Zentralbanken wie die US-Notenbank gezwungen sein, die Geldpolitik zu lockern (also mehr Liquidität bereitzustellen), um wirtschaftliche Schäden abzufedern. Beides – Kapitalflucht und mehr Liquidität – könnte Bitcoin zugutekommen.
Institutionelles Interesse und Adoption
Auch die von Adam Back, Mitgründer von Blockstream, genannten Punkte wie wachsende regulatorische Klarheit, steigendes Interesse von Institutionen und die Bedeutung der ETFs passen ins Bild. Diese Entwicklungen erhöhen die Nachfrage und die Akzeptanz von Bitcoin, was in einem Umfeld steigender Liquidität besonders positiv wirken kann. Back erinnert zudem daran, dass auch in Bullenmärkten Korrekturen von 30% normal seien und eher als Einstiegschancen betrachtet werden könnten, nicht als Zeichen einer grundsätzlichen Schwäche.
Was bedeutet das für Deine Bitcoin-Strategie?
Die Erkenntnis, dass globale Liquidität ein Schlüsselfaktor sein könnte, erweitert Deine Perspektive:
- Blick über den Tellerrand: Verlasse Dich nicht nur auf Krypto-spezifische Nachrichten. Behalte auch makroökonomische Entwicklungen im Auge, insbesondere die Geldpolitik der großen Zentralbanken.
- Liquidität als Frühindikator: Verstehe, dass Veränderungen in der globalen Geldmenge dem Bitcoin-Kurs tendenziell vorauslaufen könnten.
- Kontext für Volatilität: Ordne kurzfristige Schwankungen (wie durch Zölle oder ETF-Nachrichten) in das größere Bild der Liquiditätszyklen und der langfristigen Adoption ein.
- Geduld und Fundamentaldaten: Wenn die Liquiditätstheorie stimmt, sind es die großen, zugrundeliegenden Geldströme, die langfristig zählen – nicht unbedingt jede einzelne Schlagzeile.
Fazit: Liquidität als unterschätzter Riese
Während Halving, ETFs und geopolitische Ereignisse die Schlagzeilen dominieren und kurzfristig für Bewegung sorgen können, deuten Analysen darauf hin, dass die globale Liquidität der fundamentalere Treiber für den Bitcoin-Preis sein könnte. Ein Anstieg der weltweiten Geldmenge schafft tendenziell ein günstiges Umfeld für Risiko-Assets wie Bitcoin.
Für Dich als Investor bedeutet das: Es lohnt sich, neben den Krypto-News auch die globalen Finanzströme und die Politik der Zentralbanken im Blick zu behalten. Dieses tiefere Verständnis der Marktdynamik kann Dir helfen, die Entwicklungen rund um Bitcoin besser einzuordnen und fundiertere Entscheidungen zu treffen.